Digital Detox im Urlaub: Wie Sie auf Reisen richtig abschalten
Gastbeitrag von Karoline Mohren

Na, wie mögen Sie Ihren Urlaub am liebsten? Fernab Ihres Alltags Neues entdecken, aber auch die Seele baumeln und es sich gut gehen lassen?
Damit sind Sie nicht allein: Die meisten sagen, dass sie sich im Urlaub mal richtig erholen und entspannen wollen. Sie wollen raus aus dem stressigen, durchgetakteten Joballtag, in dem ständig das Telefon klingelt, eine E-Mail aufploppt und das Handy blinkt. Sie wollen weg vom Multitasking, loslassen, entschleunigen. Endlich Zeit und Aufmerksamkeit haben. Für sich, für Menschen, die ihnen wichtig sind, und für fremde Länder, Kulturen und Abenteuer.
Weil eben jeder Augenblick zählt, wie es bei ZeitRäume Reisen so schön heißt. Doch es gibt einen Reisebegleiter, der Ihnen solche Augenblicke ordentlich vermiesen kann: das Smartphone. 87 Prozent aller Deutschen nehmen es mit in den Urlaub, damit sie nichts verpassen. Sie rufen berufliche E-Mails ab, beantworten im Minutentakt Nachrichten von Daheimgebliebenen oder checken ihren Social-Media-Feed. Und merken am Reiseende: Erholung geht anders. Und ja, so richtig angekommen in ihrem Urlaubsland sind sie irgendwie auch nicht.
Dann ist es nicht nur schade um die Reise, das Geld und die Zeit. Sondern vor allem um die Chance, mehr im Hier und Jetzt zu sein und wirklich mal abzuschalten. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Falls Sie nun denken: „Was? Mein Handy den ganzen Urlaub lang abschalten? Oder ganz daheim lassen? Das geht nicht!“ – keine Panik! Sie müssen auch auf Reisen nicht komplett darauf verzichten. Aber meine Erfahrung ist: Wenn Sie Ihr Handy genauso intensiv wie zuhause nutzen, bringen Sie sich wahrscheinlich nicht nur um die Erholung, sondern auch um die schönsten Urlaubsmomente. Und für die fahren Sie ja schließlich weg.
Abschalten, ohne komplett aufs Handy zu verzichten: So klappt’s!

Wenn Sie sich also wünschen, im Urlaub so richtig abzuschalten, dann überlegen Sie sich im Vorfeld, wie Sie das Ganze umsetzen möchten. Denn wenn Sie gut vorbereitet in Ihr (zumindest zeitweises) Offline-Reiseabenteuer starten, haben Sie vor Ort viel weniger Stress.
Wie kann das also aussehen? Ich habe da ein paar Vorschläge für Sie:
Machen Sie sich bewusst, was Ihnen wichtig ist
Je genauer Sie wissen, auf was es Ihnen ankommt, desto mehr achten Sie darauf, dass Sie sich Ihre Wünsche auch erfüllen. Fragen Sie sich zwischendurch ruhig mal: Warum bin ich hierher gereist? Mache ich gerade das, was ich wirklich will? Besonders dann, wenn Sie zum Smartphone greifen wollen.
Sagen Sie, dass Sie nicht (ständig) erreichbar sind
Wenn Sie vorab alle informieren, die es angeht, wird Ihr Vorhaben verbindlicher. Außerdem wissen Chefs, Kollegen, Familie und Freunde dann, dass Anrufe oder Nachrichten nur in dringenden Fällen erwünscht sind (klären Sie eventuell auch, was Sie unter „dringend“ verstehen). Das nimmt Ihnen den Druck, reagieren zu müssen.
Es schadet im Übrigen auch nicht, wenn Sie mit Ihren Reisepartnern vereinbaren, dass alle weniger digital unterwegs sind. Gehen Sie es ruhig spielerisch an, indem zum Beispiel derjenige, der beim Abendessen zuerst aufs Smartphone schaut, eine Runde ausgeben muss.
Nutzen Sie Alternativen zum Smartphone

Ich weiß, eigentlich sind MP3-Player, Digitalkamera, Notizblock oder Buch inzwischen überflüssig und nehmen unnötig Platz im Koffer weg. Aber sie bieten Ihnen einen entscheidenden Vorteil: Wenn Sie sie benutzen, konzentrieren Sie sich auf eine Sache. Nutzen Sie Ihr Smartphone, wird es nicht beim Fotografieren oder Lesen bleiben: Andere Apps werden nach Ihrer Aufmerksamkeit rufen ‒ und schwupps verbringen Sie mit ihnen mehr Zeit als geplant.
Für Mutige: Nehmen Sie nur ein Notfallhandy mit
Falls Sie noch ein altes Handy von früher besitzen, speichern Sie alle wichtigen Nummern ein und lassen Sie Ihr Smartphone zuhause. Dann sind Sie für Notfälle gerüstet, kommen aber nicht in Versuchung, ins Internet zu gehen und dort Ihre wertvolle Urlaubszeit zu verschwenden.
So nehmen Sie etwas Digital Detox für Ihren Alltag mit
Wenn Sie eine wunderbare Reise mit digitaler Auszeit verbracht haben, lassen Sie sich davon für Ihren Alltag inspirieren. Denn auch wenn Urlaub kein Alltag ist, können Sie dennoch daraus etwas für Ihr digitales Leben mitnehmen.
Zum Beispiel kann Ihnen die Erkenntnis, dass ohne WLAN und ständige Erreichbarkeit die Welt nicht untergeht, dabei helfen, sich auch im „normalen“ Leben ohne schlechtes Gewissen Auszeiten zu gönnen, in denen Sie bewusst nicht erreichbar sind.
Vielleicht haben Sie auch in Ihrem Urlaubsland festgestellt, dass Sie viel mehr Details und Sinneseindrücke wahrgenommen haben als sonst. Bewahren Sie sich diesen neugierigen Blick für die vermeintlich alltäglichen Dinge und entdecken Sie sie neu.
Und wenn Sie auf Ihrer Reise stille Momente genossen haben, in denen Sie einfach mal nichts getan haben, dann finden Sie diese Augenblicke vielleicht auch in Ihrem Alltag und können Sie wertschätzen, anstatt aus Langweile zum Handy zu greifen.
Digital Detox im Urlaub macht Sie leider nicht immun für die täglichen digitalen Verführungen und kuriert auch keine Handyabhängigkeit. Aber das Gefühl der Freiheit und der Selbstbestimmung, das Sie im Urlaub ohne Ihr Smartphone erleben dürfen, motiviert Sie womöglich dazu, Ihre digitalen Gewohnheiten zu hinterfragen und ändern zu wollen.
Falls Sie sich dafür Anregungen und Begleitung wünschen, dann schauen Sie gern auf meinen Blog www.karolinemohren.de oder werfen Sie einen Blick in mein Digital-Detox-Journal „Ich bin dann mal analog!“.

Über die Autorin
Als freie Journalistin, Texterin und Bloggerin findet Karoline Mohren seit vielen Jahren für sich und andere die passenden Worte. Dass sie derzeit auf dem Land lebt, ist kein Zufall: Wie in ihrer analogen Kindheit findet sie hier an der Seite ihrer Hündin die Stille, die sie zum Leben und Arbeiten braucht.
Auszeiten von der permanenten Reizüberflutung sind Teil ihrer Digital-Detox-Strategie, die sie seit 2017 auf ihrem Blog unter dem Motto „Mein Herz schlägt analog“ mit ihren Lesern teilt und weiterentwickelt. Ende 2018 erschien im frechverlag mit„Ich bin dann mal analog!“ ihr Mitmachbuch für alle, die ihre digitalen Gewohnheiten hinterfragen und ändern möchten.
Es sind keine Kommentare vorhanden.
Schreiben Sie ein Kommentar